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Hapag Hallen Cuxhaven - Auswandererbahnhof

Gebäudetyp: Verkehr + Sicherung

Touristische Regionen: Landkreis Cuxhaven

Adresse:
Straße: Albert-Ballin-Platz 1
PLZ: 27472
Ort: Cuxhaven

Die Hapag, die Hamburg-Amerika Linie, verlegte 1889 auf Betreiben ihres Passagedirektors und späteren Generaldirektors Albert Ballin ihren Liniendienst nach New York vom Hamburger Hafen in das zu Hamburg gehörende Cuxhaven. Die Passagiere wurden urspünglich mit Sonderzügen zum alten Hafenbahnhof in Cuxhaven gebracht. Die Hafenanlagen in Cuxhaven waren jedoch für die vier Schiffsneubauten der Augusta-Victoria-Klasse (160 m lang) ungenügend, daher mussten die Passagiere auf der Reede übernommen werden. Dies führte zum Bau des Neuen Hafens mit zwei Hafenköpfen mit jeweils 120 m Länge an der Elbe.

Da die Linienschiffe in den Wintermonaten durch das geringere Passagieraufkommen im Transatlantikverkehr nicht ausgelastet waren, startete im Januar 1891 die AUGUSTA VICTORIA in Cuxhaven zu einer „Lustreise in den Orient“. Diese Reise gilt allgemein als Beginn der Kreuzfahrten. Cuxhaven ist somit der Heimathafen der Kreuzfahrten. Nach langwierigen Verhandlungen mit der Eisenbahnverwaltung baute die Hansestadt Hamburg für die Belange der Hapag einen neuen Hafenbahnhof, heute Hapag-Halle genannt (bahnamtlich: Amerikabahnhof). An diesem zwischen 1900 und 1902 von Georg Thielen errichteten Seebahnhof mit Abfertigungseinrichtungen und Wartesälen waren der Ingenieur Otto Stockhausen, der den Hamburger Elbtunnel geleitet hatte sowie Paul Düyffke für die Innenausstattung der Wartesäle beteiligt. Das Zentrum des von einem Uhrturm überragten Gebäudekomplexes bilden der überkuppelte Empfangssaal und ein Restaurant. Daran angegliedert sind ein Wohnhaus und ein Verwaltungstrakt. An der Ostseite liegt der Bahnsteig mit einer schlichten auf hölzernen Stützen ruhenden Bedachnung. Nach Norden liegt die Zollabfertigung und der Wandelgang zur Steubenhöft, beides aus Fachwerk. Das Hauptgebäude ist aus Ziegel errichtet und mit aufwändigem Zierat, Rundbogenfenstern und einem Uhrturm versehen. Die Ausstattung des Wartesaals für die Passagiere der ersten und zweiten Klasse (Kuppelsaal) erregte allgemein Bewunderung (erstes elektrisches Licht in einem Gebäude in Cuxhaven). Sie lehnte sich an die mondäne Ausstattung der Gesellschaftsräume auf den Schiffen an, z. B. der DEUTSCHLAND, die 1900 ihre Jungfernfahrt von Cuxhaven nach New York machte und damals das größte und schnellste Schiff der Welt war. Bereits 1900 war die Hapag die größte Reederei der Welt und blieb es auch bis zum ersten Weltkrieg. Heute fährt nur noch der Fährverkehr von Cuxhaven nach Brunsbüttel über die Elbe und zurück. Anfang der 50er Jahre hatte man beim Umbau des Steubenhöfts das Hauptportal der Hapag-Hallen abgebrochen und durch ein Empfangsgebäude als terassierten Stahl- und Glasbau ersetzt.

Architekt: Georg Thielen
Fotos: Christian Burmester

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