Gebäudetyp: Kultur / Freizeit / Kunst , Produktion + Gewerbe
Touristische Regionen: Landkreis Rotenburg
Adresse:
Straße: Celler Straße 1
Ort: Visselhövede
“Im Jahre 1866 gründeten Fritz von Deylen und sein Schwager Hermann Behnemann eine Zündwarenfabrik. Die Fabrik entwickelte sich in besonderem Maße, nachdem 1890 der Sohn Theodor von Deylen die Regie übernommen hatte. Nach der Jahrhundertwende begann dann schrittweise die Einführung der maschinellen Fabrikation. Die Zahl der Beschäftigten von zunächst sieben Mitarbeitern, stieg stetig an. Soweit überliefert, wurden seit Beginn des 20. Jahrhunderts durchschnittlich 250 bis 300 Mitarbeiter beschäftigt....
Ein folgenreicher Einschnitt in die Entwicklung der Zündholzfabriken in Deutschland war die Gründung der Deutschen Zündwaren Monopolgesellschaft. Die Firma VON DEYLEN konnte sich am längsten gegen die Unterwerfung wehren. Diese Institution war ein reines Verkaufsmonopol. Jede der zu dem damaligen Zeitpunkt bestehenden Zündholzfabriken bekam ein festes Kontingent. Die Preise wurden festgesetzt, Importe untersagt und Exporte behindert. Im April 1945 wurde die Zündholzfabrik durch Bomben und Artilleriebeschuss vollständig zerstört. Der Wiederaufbau wurde unter großen Mühen bewältigt. In dieser Zeit hat Fritz von Deylen, der älteste Sohn von Theodor von Deylen, die Leitung der Firma übernommen. Neben der normalen Schachtelware wie Haushaltsware und Welthölzer wurden in großem Umfang Buchzündhölzer für die Werbung in verschiedenen Varianten produziert.
1965 wurde die Herstellung von Zündholzschachteln aus Kunststoff aufgenommen. In den 70er Jahren begann die Verdrängung der klassischen Zündholzschachteln durch Feuerzeuge. Die Absatzmengen gingen zurück, was zur Folge hatte, dass die Produktion von Zündwaren in Deutschland keine große Zukunft mehr hatte. 1983 endete die Laufzeit des Zündwaren Monopols. Damit war der Import von Zündwaren wieder erlaubt und die Produktion in Deutschland nicht mehr kostendeckend möglich. Die Fabrik in Visselhövede gehörte mit zu den wenigen Herstellern, die erst Anfang der 80er Jahre, nach Beendigung der Monopollaufzeit die Produktion ganz eingestellt haben.” ... (Auszug aus der Stadtchronik)
Das Fabrikgebäude ist ein großflächiger, eingeschossiger und mittels Risaliten in Abschnitte klar gegliederter Backsteinbau. Das flachgedeckte Gebäude weist im Dachrandbereich zwischen den Risaliten horizontale Putzstreifen auf, welche die Längenausdehnung betonen und wie die weißen Fenster einen hellen Kontrast zum roten Backstein bilden. In Teilen der Räumlichkeiten befindet sich heute ein Computermuseum.
Fotos: Christian Burmester