Gebäudetyp: Wohnen + Arbeiten , Hotels + Gastronomie
Touristische Regionen: Landkreis Stade
Adresse:
Straße: Bungenstraße
PLZ: 21882
Ort: Stade
Das heutige Gebäude besteht aus zwei Häusern. Erstmals wird das Knechthausen 1491 als Eigentum der Stader Brauerknechte erwähnt. Bereits 1692 wird das Nachbarhaus Nr. 20 als „kleines Knechtshaus“ von der Brauergilde erworben und mit dem Haus Nr. 22 im Inneren verbunden.
Jeweils für 7 Jahre wird die Gastwirtschaft an ein Mitglied der Gilde verpachtet. Das Knechthausen ist der Versammlungsort der Brauerknechte. Das Vorrecht des Totentragens stammt aus dem Jahr 1604. Auf diese Zahl stoßen wir, wenn wir über den Hauseingang blicken. Der Rosenort ist die große Diele, die auch heute noch zu erkennen ist. Sie soll vermutlich der Leprosenschau gedient haben. Damals war Lepra eine häufig vorkommende Tod bringende Krankheit, gegen die sich die Brauerknechte der Legende nach durch das Trinken von „Eierbier“ zu wappnen wussten.
Das „Knechthausen“ ist heute ein privat betriebenes Restaurant, das im Erdgeschoss des Doppelhauses Kundschaft aus Nah und Fern anzieht. Darüber liegen Wohnräume.
Die Sage über die Brauerknechtsgilde zu Stade von 1604
Seit über vier Jahrhunderten tragen die Brauerknechte in ihrer altertümlich anmutenden Tracht die Toten der Stadt zu ihrer letzten Ruhe. In der Welt der Sagen und Märchen geht die Gründung der Gilde auf die Sage von Peter Männken, einem Brauerknecht und seiner geliebten Gertrud, der Tochter seines Braumeisters zurück. Während einer der Pestepidemien, die die Stadt heimsuchten, wollte niemand mehr die Pesttoten begraben. Da bat Gertrud ihren Peter, mit seinen Kollegen diese Arbeit zu übernehmen, da die Brauerknechte wegen der eingeatmeten Dämpfe beim Brauen und wegen ihres Bierkonsums als immun gegen die Pest galten. Die Brauerknechte willigten ein und Stade wurde durch ihren Einsatz von der Pest befreit. Zur Belohnung durfte Peter Männken seine Gertrud ehelichen. Soweit unsere sagenhafte Vergangenheit. Im wahren Leben gab es bereits im 15. Jahrhundert die „St. Gertruden-Brüderschaft der Brauerknechte", die das Aussätzigenspital bei der Gertrudiskapelle vor der Stadt betreute.
Schon damals trugen sie vermutlich die Toten zu Grabe. Das Fragment eines Rechnungsbuchs von 1579 weist Einnahmen „von den Toten"aus. Das „offizielle"Gründungsjahr ist 1604, aus diesem Jahre stammt der älteste erhalten gebliebene Zinnbecher, den ein neu aufgenommener Gildebruder – wie damals üblich – anlässlich seiner Taufe gestiftet hat.
Fotos: Christian Burmester